missing link
missing link ist eine innovative Softwarelösung zur Unterstützung der Phantombilderstellung. Die Anwendung ermöglicht eine engere Zusammenarbeit zwischen Phantombilderstellern und Zeugen durch die Bereitstellung eines spezialisierten Tablet-Interfaces für Zeugen. Ziel ist es, durch eine intuitive und unterstützende Benutzeroberfläche die Genauigkeit und Effizienz des forensischen Prozesses zu steigern.
Role
UI Design
Interaction Design
UX Research
Prototyping
Team
Abigail Ocampo
Evelin Gariung
Lena Bauer
Kontext
Problem
Die traditionelle Phantombilderstellung ist oft von Herausforderungen geprägt, da der Phantombildersteller als Vermittler zwischen den Erinnerungen des Zeugen und der visuellen Darstellung fungiert. Da die aktuell verfügbaren Tools nicht direkt auf die Bedürfnisse der Zeugen abgestimmt sind, ist dieser Prozess fehleranfällig. Zudem können die subjektiven Wahrnehmungen des Phantombilderstellers das Endergebnis beeinflussen, während der Zeuge unter dem Druck steht, niemanden fälschlicherweise zu identifizieren.
Ziel
Das Hauptziel von missing link ist es, die Zusammenarbeit zwischen Phantombilderstellern und Zeugen zu verbessern. Durch die Einführung eines benutzerfreundlichen Tablet-Interfaces wird der Zeuge aktiv in den Erstellungsprozess eingebunden. Der Phantombildersteller kann sich dabei voll auf die Betreuung des Zeugen konzentrieren, anstatt auf die technische Umsetzung des Bildes. Dadurch soll die Belastung des Zeugen reduziert und die Präzision des Phantombildes erhöht werden.
Design Challange
Eine der größten Herausforderungen bei der Entwicklung von missing link war es, den Zeugen in einer ohnehin stressigen Situation nicht zu überfordern. Zeugen könnten technisch nicht versiert sein und könnten Schwierigkeiten bei der Bedienung eines Tablets haben. Daher mussten wir sicherstellen, dass die Benutzeroberfläche einfach und intuitiv ist. Eine weitere Herausforderung war es, einen klaren und nachvollziehbaren Verlauf des Erstellungsprozesses zu gewährleisten. Dadurch kann der Phantombildersteller frühere Versionen des Phantombildes nachvollziehen und gegebenenfalls wiederherstellen.
Lösung
missing link bietet eine duale Benutzeroberfläche: Der Phantombildersteller arbeitet weiterhin mit einer vollumfänglichen Software, während der Zeuge ein einfaches und benutzerfreundliches Tablet-Interface erhält. Die Software leitet den Zeugen durch den Erstellungsprozess, wobei der Phantombildersteller im Hintergrund die Kontrolle über die freigeschalteten Tools behält. So kann der Zeuge das Gesicht nach seinen Erinnerungen formen, während der Phantombildersteller ihn mental und fachlich unterstützt. Der Prozess ist flexibel: Der Phantombildersteller kann jederzeit eingreifen und das Bild basierend auf den Anweisungen des Zeugen selbst weiterentwickeln.
01. Aufgabenerteilung an den Phantombildersteller
Der Sachbearbeiter übergibt den Fall an den Phantombildersteller. Dieser muss sich zunächst in den Fall einarbeiten und nimmt Kontakt zum Zeugen auf. Dabei informiert er den Zeugen über den Ablauf der Zusammen-arbeit und vereinbart einen Termin.
02. Annahmenfestigung
In diesem Schritt werden grundlegende Merkmale wie Geschlecht, Phänotyp und Altersgruppe festgelegt. Obwohl diese Informationen möglicherweise schon aus der Personenbeschreibung bekannt sind, ist es wichtig, diese gemeinsam mit dem Zeugen zu überprüfen und festzulegen. Dies hilft, Missverständnisse zu vermeiden und das Erinnerungsbild des Zeugen zu klären.
03. Basisbilderstellung
Hier werden passende Basisbilder ausgewählt, die als Grundlage für die weitere Detailbearbeitung dienen. Diese Bilder müssen nicht perfekt zum Zeugenbild passen, sondern sollen eine grobe Richtung vorgeben. Ziel ist es, den Zeugen nicht zu überfordern, sondern ihm eine visuelle Grundlage zu bieten, die später im Detail angepasst werden kann.
04. Detailbearbeitung
Die Detailbearbeitung im Phantombilderstellungsprozess ist entscheidend für das finale Erscheinungsbild des Bildes. In enger Zusammenarbeit gestalten der Phantombildersteller und der Zeuge präzise die Merkmale der gesuchten Person. Dabei bleibt der Phantombildersteller im ständigen Dialog mit dem Zeugen, um dessen Erinnerungen bestmöglich ins Bild zu übertragen, besonders wenn verbale Beschreibungen schwierig sind. Um die Bedienung für den Zeugen zu erleichtern, wird eine reduzierte Benutzeroberfläche verwendet, die nur die notwendigen Werkzeuge zeigt und so den Fokus auf die wesentlichen Anpassungen lenkt.
Werkzeugfreischaltung
Der Phantombildersteller entscheidet, welche Werkzeuge dem Zeugen freigegeben werden, basierend auf dessen Fähigkeiten und dem aktuellen Bearbeitungsstand. Dies verhindert eine Überforderung und ermöglicht eine gezielte Bearbeitung.
Intuitive Gestensteuerung
Die Werkzeuge sind so gestaltet, dass der Zeuge intuitive Gesten (wie Pinchen und Schieben) verwenden kann, um Anpassungen vorzunehmen, z. B. die Größe und Position von Gesichtszügen zu ändern.
Historie
Jede Bearbeitung wird in einer Historie festgehalten, die in Phasen unterteilt ist. Dies ermöglicht es, frühere Versionen des Bildes wiederherzustellen oder zu vergleichen, was besonders nützlich ist, wenn der Zeuge unsicher ist.
Bearbeitungsmodus des Phantombilderstellers
Der Phantombildersteller hat die Möglichkeit, im Hintergrund Änderungen vorzunehmen, die für den Zeugen nicht sofort sichtbar sind. Diese Änderungen können später im Split-Screen-Modus mit dem Zeugen diskutiert werden.
05. Nachbereitung
In der Nachbereitung wird das fertige Phantombild für die Weitergabe an den Sachbearbeiter oder für die Veröffentlichung vorbereitet. Hierbei können noch formelle Details wie das Hinzufügen von Beschriftungen, das Anwenden von Filtern und das Einfügen des Polizeiwappens vorgenommen werden.
Selbstversuch
Der Research wurde durch praxisorientierte Selbstversuche ergänzt, um die praktische Anwendbarkeit und Nutzererfahrung zu erforschen. Im ersten Versuch wurde untersucht, wie Zeugen Gesichter beschreiben, wobei deutlich wurde, dass der Gesamteindruck oft wichtiger ist als die genaue Beschreibung einzelner Merkmale. Der zweite Versuch beschäftigte sich mit der Beschreibung bekannter Personen aus dem Gedächtnis, wobei sowohl KI-gestützte als auch manuell erstellte Phantombilder erstellt wurden. Hier zeigte sich, dass die Nutzung von KI Herausforderungen mit sich bringt, während modulare Werkzeuge Vorteile bieten. Der dritte Versuch analysierte, ob bestimmte Wiedererkennungsmerkmale ausreichen, um Personen nach einer gewissen zeitlichen Distanz zu identifizieren. Dabei wurde klar, dass es schwierig ist, ein Phantombild zu erstellen, mit dem man zufrieden ist, und dass Unterstützung beim Fokussieren auf wesentliche Merkmale hilfreich wäre.
Interaktionsmöglichkeiten
Im Verlauf des Researchs wurden verschiedene Interaktionsmöglichkeiten zwischen Ersteller und Zeuge analysiert, insbesondere im Hinblick auf die Detailbearbeitung von Phantombildern. Verschiedene Ansätze für die Zusammenarbeit wurden ausgearbeitet und miteinander verglichen, um herauszufinden, welche Methoden am intuitivsten und benutzerfreundlichsten sind. Auf dieser Basis entschieden wir uns schließlich für diejenige Variante, die eine einfache und effiziente Bearbeitung der Details ermöglicht und gleichzeitig eine reibungslose Kommunikation zwischen Ersteller und Zeuge unterstützt.
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